JUNGE BLOGGER
Die Schülerzeitung des
Oskar Gründler Gymnasium Gebesee

Das war´s

Das war´s

Ja, ihr habt richtig gelesen, das ist nun mein Ende als Chefredakteur dieser Schülerzeitung.
Ich überlege schon länger, was ich in diesem Text hier schreiben soll und wie es so ist fällt einem bei so etwas großem doch nicht alles so ein, wie man es gerne hätte. Nach vielen gescheiterten Versuchen diesen Text zu schreiben, habe ich beschlossen es schlicht und einfach aus dem Bauch heraus zu probieren. Sozusagen vom Kopf auf das Blatt. Dafür möchte ich gern meine Geschichte bei dieser Schülerzeitung nacherzählen und euch so zeigen, was wir geschafft oder auch versäumt haben und natürlich auch, warum ich diesen, für mich sehr schweren, Schritt nun beschreite.
Die Schülerzeitung „Junge Blogger“ als Arbeitsgemeinschaft wurde 2015 unter der Aufsicht des damaligen Lehrers Herr Gentsch gegründet und wurde erst nach vielen Überlegungen überhaupt als Schülerzeitung geführt, nachdem man ursprünglich eine Art Schulwebsite gestalten wollte. Von Anfang an wurde die Zeitung von den Schülern selbst geleitet und nachdem Herr Gentsch die Schule verließ übernahm Daniel Tapaszto die Rolle als Chef der Jungen Blogger. Die ersten Jahre der Zeitung waren lediglich digital, so auch der Name „Junge Blogger“. Auf dem Blog wurden regelmäßige Inhalte rund um unsere Schule verfasst.
Die Schülerzeitung als Zeitung erlebte damals direkt einen Blitzstart, als sich die erste gedruckte Ausgabe zur Projektwoche 2017 mit fast 150 verkauften Exemplaren sehr stark schlug. In diesem Jahr trat auch ich in die Schülerzeitungs-AG ein und musste dort bereits feststellen, dass es enorme Nachwuchsprobleme gab. Der Hauptteil der AG bestand aus Daniel Tapaszto und seinen Freunden beziehungsweise seinen Klassenkameraden, welche damals alle in der 10. Klasse waren. Dies brachte Probleme mit sich, wie zum Beispiel, dass wir keine oder nur wenige Treffen veranstalten konnten, da die Mitglieder aus der 10. Klasse bereits unter Zeitdruck standen, durch hohes Unterrichtspensum und die herannahende BLF-Prüfung. Trotzdem schafften wir es gemeinsam und ohne Hilfe von Lehrern die Website aktiv zu führen und auch Videos auf unserem Youtube-Kanal zu veröffentlichen.
In dieser Zeit versuchte ich so viel wie möglich in der Zeitung zu übernehmen. Dies begann mit der Entscheidung unseren damaligen Youtube-Kanal zu übernehmen und fortan Videos für diesen zu produzieren. Daniel zeigte mir mit viel Geduld das Scheiden und bearbeiten von Videos und so was dies eine meiner ersten richtigen Aufgaben, neben Texte schreiben, die ich für unsere Zeitung übernahm. Allgemein war mein Start in die Zeitung sehr schön. Ich arbeitete viel und eng mit Daniel und konnte so auch einen Einblick für die organisatorischen Seiten der Zeitung bekommen.
Daniel gab Anfang 2018 bekannt, dass er seinen Posten als Chef der Schülerzeitung verlassen möchte, um sich auf das ABI zu konzentrieren. Für mich stand von Anfang an fest, dass das eine Chance ist, welche ich nicht verpassen möchte. Ich wusste was für eine Verantwortung auf mich zukommen würde und doch freute ich mich auf die vielen Erfahrung und Herausforderungen die vor mir lagen. Wie es kommen musste fiel die Wahl auf mich und ich war somit ab Anfang des nächsten Schuljahres Chef der Schülerzeitung.
Viele der damaligen AG-Mitglieder hatten zunehmend weniger Zeit für die Zeitung und immer mehr Arbeit blieb an Daniel und eben auch an mir hängen. Nach dem guten Start für die Zeitung schwächelten nun allerdings auch unsere Verkaufszahlen, sodass wir zwischenzeitlich leider nur bei einer Stückzahl von um die 20 Zeitungen angekommen waren. Trotzdem brachten wir im Schuljahr insgesamt fünf Zeitungen heraus und versuchten neue Dinge auszuprobieren, wie zum Beispiel Instagram oder eben Youtube. Das Jahr ging nun also zu Ende. Ein Jahr, indem wir so viel erreicht hatten. Wir waren damals sehr stolz auf uns, weil wir wussten, dass wir das alles selbst auf die Beine gestellt hatten. Dies alles, eigentlich die komplette Zeitung wäre ohne eine bestimmte Person niemals so geworden wie sie heute ist. Diese Person heißt Daniel Tapaszto. Hiermit möchte ich mich ganz besonders bei ihm bedanken. Durch ihn konnte ich so viele Erfahrungen und Dinge errreichen, für die ich mich gar nicht genug bedanken kann. Die Zeitung war für ihn immer ein Herzensprojekt und kein anderer Mensch hat in die Schülerzeitung-JungeBlogger so viel Zeit und Arbeit investiert wie er. Dafür einfach ein riesiges Dankeschön.
Das Schuljahr 2018/2019 begann also mit mir als Chef der Zeitung. Daniel war zwar noch in der Zeitung, allerdings nur noch sporadisch. Das Jahr hat unsere Situation leider extrem verschlechtert. Es begann damit, dass immer mehr Leute aus der AG austraten, was dazu führte, dass ich immer mehr und mehr zu tun hatte. Im Winter 2018/19 traf es uns allerdings sehr hart, denn wir mussten alle unsere Social-Media Kanäle schließen. Das bedeute das Ende für Instagram, das Ende für Twitter und auch das Ende für mein persönliches Herzensprojekt, den Youtube-Kanal. Vorallem letzteres beschäftigte mich stark, da ich sehr viel Zeit und Arbeit in diesen Kanal und die Videos auf ihm investierte. So viele Stunden Arbeit, einfach weg!
Zum Halbjahr 2018/19 traten dann so gut wie alle aus Daniels Klasse (damals 11. Klasse) aus der AG aus. Was unsere Mitglieder auf lediglich 5 zurückschraubte. Die Zeitungen produzierten wir weiter, allerdings wurde die Arbeit für jeden einzelnen immer und immer mehr. In dieser Zeit fühlten wir uns als AG extrem allein gelassen, von Lehrern, von Schülern, von der Schulleitung, einfach von allen.

2019 begann also schleppend und mit beginn des Jahres waren wir kurzzeitig nur zu dritt. Ich konnte dann einige meiner Klassenkameraden anwerben, wodurch sich unsere Zahl wieder auf 6 verdoppelte. Das erste halbe Jahr 2019 passierte nicht viel. Wie konnten quasi nichts auf die Beine stellen und ich war extrem unzufrieden mit meiner Arbeit. Bis im Februar 2019 aus dem nichts unsere Zeitung eine Wiederauferstehung durchlebte. Dies passierte da in dieser Zeit Frau Grauel in unsere AG als Aufsichtsperson eintrat. Sie programmierte bereits unsere Schulwebsite und zusammen mit ihr wollten wir unsere Zeitung runderneuern. Wir begannen mit Ideen und Layouts für unsere neue Website, welche anschließend von Frau Grauel in die Tat umgesetzt wurden. Wir designten ein neues Logo und entwickelten neue Layouts für die Papier-Ausgabe der Zeitung. Damit hatten wir zum Schulfest 2019 wieder Erfolg und konnten dort ganze 90 Zeitungen verkaufen. Zum Orchesterkonzert 2019 stellten wir in Zusammenarbeit mit Herrn Teichmann (Leiter des Orchesters) eine Spezial-Ausgabe zusammen, welche mit 100 gedruckten Ausgaben ausverkauft wurde. Rückblickend würde ich diese Zeit als die beste in der Schülerzeitung bezeichnen. Es war einfach schön etwas repräsentativ für die Schule auf die Beine zu stellen und dabei eng mit Lehrern und der Schulleitung zusammen zu arbeiten. Obwohl wir als sehr kleines Team viele Stunden investieren mussten, machte es sehr viel Spaß. Wir fühlten uns endlich verstanden.
Dann kam das Weihnachtskonzert, nur wenige Wochen nach dem Orchesterkonzert. Wir hatten also wenig Zeit zum verschnaufen und machten uns sofort wieder an die Arbeit. Für diese Zeitung hängten wir uns alle besonders rein, da wir ,durch unsere letzten Erfolge beflügelt, dieses Mal noch besser abliefern wollten. Wir arbeiteten wirklich hart bis zum letzten Tag und ich denke jeder von uns war froh am Ende die fertige Ausgabe in der Hand halten zu können. Wir druckten 150 Exemplare und freuten uns extrem auf den Verkauf.
Ja, der Verkauf des Weihnachtskonzerts. Ausgerechnet der Verkauf der sonst so gut für uns ausging…ging schief.
Von den 150 gedruckten Exemplaren verkauften wir weniger als 40 Stück. Das versetzte uns Mental den Todesstoß. Mehr als 6 Wochen mindestens zweimal in der Woche sich treffen, recherchieren, Verantwortliche für die einzelnen Bereiche zu finde und zu befragen, Texte verfassen, planen, designen…alles für eine riesige Enttäuschung. Die ganzen Stunden, die ganze Arbeit, weg.

Nach dem Weihnachtskonzert machten wir erstmal eine Pause. Wir ließen das alles ein wenig schleifen. Ich selbst war extrem unmotiviert in dieser Zeit und nach dem Weihnachtskonzert war ich außerdem extrem ausgelaugt, was sich auch in meinen schulischen Leistungen wiederspiegelte.
Mit dem neuen Jahr 2020 machte uns allerdings Frau Grauel neuen Mut. Sie schaffte es für uns ein Interview mit der Thüringer Allgemeine zu organisieren. Wir hofften, dass das unser Nachwuchsproblem lösen könnte, da unser Team auf mittlerweile 4 Schüler geschrumpft war. Das Interview war sehr schön, doch den gewünschten Effekt brachte es leider nicht mit sich.

Nach meinen Leistungen im Dezember fasste ich einen endgültigen Endschluss, ich würde das Chefredakteur-Amt am Anfang des nächsten Schuljahres (meines 10. Schuljahres) abgeben.
Ich verstand, dass meine schulischen Leitungen einfach wichtiger sind als die Schülerzeitung und das ich, mit dieser Größe unseres Teams, einfach beides nichtmehr unter einen Hut bringen könnte.
Wir fingen also an eine sozusagen letzte Ausgabe zu planen. Eine letzte große Zeitung, welche mögliche neue oder auch alte Schüler dazu anregende sollte, unserer Schülerzeitung beizutreten und somit der Zeitung eine Zukunft zu ermöglichen.
Naja und dann kam die Corona-Pandemie. Dazu muss ich glaube ich nichtmehr viel erklären, denn ohne Schule auch keine Schülerzeitung. Wir versuchten in dieser Zeit zwar unseren Blog weiter zu führen, dies klappte allerdings auch nicht gerade optimal. Alles in allem ist denke ich bei uns allen ein wenig die Luft raus. Bei kaum verkauften Zeitungen und kaum Rückmeldungen auf unseren Blog stellt sich leider bei mir immer öfter die Frage: Wofür mach ich das hier? Klar macht es Spaß an all dem zu arbeiten, aber tu ich das alles nur für mich selbst?


Und so wären wir wieder am Anfang des Textes angekommen. Mit mir, der während der Sommerferien in seinem Zimmer sitzt und keine Ahnung hat wie er das hier schreiben soll. Ich hoffe ihr könnt mich vielleicht ein wenig nachvollziehen, wenn nicht, dann kann ich das auch verstehen. Hätte jemand meinem Ich von vor fast 2 Jahren gesagt, dass ich jetzt den Chef-Titel bereits wieder hinschmeiß, dann hätte ich das auch nicht verstehen können.
Am Ende möchte ich mich einfach mal bedanken:
An Daniel, der mir so viel beigebracht hat und durch den ich so viele Erfahren sammeln konnte.
An Frau Grauel, welche unserer Schülerzeitung eine zweite Chance gegeben hat und uns nie aufgab und immer noch nicht aufgegeben hat. Durch sie haben wir Dinge geschafft, die wir alleine nie hätten auf die Beine stellen können.
An alle Lehrer und die Schulleitung die unsere AG und somit auch mich unterstützten.
Und zuletzt an die Schülerzeitung JungeBlogger und jeden mit dem ich jemals an diesem Projekt arbeiten durfte. Durch euch konnte ich so wahnsinnig viel erleben. Ich konnte im Rahmen des Jugend-Presse-Tages nach Berlin fahren, ich konnte den Unterricht von einer ganz anderen Seite erleben, ich konnte Verantwortung übernehmen und quasi ein kleines Unternehmen führen, mit all seinen höhen und tiefen.
Es war eine schöne Zeit mit jedem von euch!


In diesem Sinne, tschau und machts gut,
Euer Julian Kehr 😊

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